Dienstag, 12. April 2011

Whippy wurden die Flügel gestutzt!

Es ist ein sinnloser, unglaublich verregneter und kalter Tag in Tasmanien. Willi ist eingeschlafen und das Internet ist erstaunlich stabil für tasmanische Verhältnisse. Also, was macht man da? Richtig, einen neuen Blog Eintrag!

Und liebe Paula und alle anderen die sich fragen, warum nicht eher? Denen kann ich sagen - ich hab keine Ahnung!
Wir hatten letztens eigentlich immer ganz gut Zeit aber irgendwie anscheinend nie die richtige Motivation. Dafür entschuldige ich mich aufrichtig! Ich glaube aber auch, in letzter Zeit waren schlichtweg andere Dinge viel wichtiger als unsere Onlinepräsesnz. In aller erster Linie unser Auto. Viele haben es schon mitgekriegt, ich mach es aber nochmals öffentlich und bringe es gleich am Anfang. Unser geliebter Whippy, unsere Heimat und unser erstes Auto EVER wird wohl leider verschrottet werden müssen. :'(
Nachdem er uns 2 Monate gute Dienste vollbracht hat und wir jede Menge Geld hereingesteckt haben, hat sich der Head Gasket (Zylinderkopfdichtung) und vermutlich auch andere Teile des Motors verabschiedet. Was soll man sagen... so ist das halt mit den alten Backpackermühlen. Reparieren ist vermutlich teurer als ein neues Auto, deswegen sagen uns alle Mechaniker nur - verschrotten! Äußerst deprimierend, da doch recht viel Herz und Geld hier drin steckt, vorallem Herz! Doch nicht nur das ist deprimierend, auch die Tatsache das wir nach unserer kleinen Tasmanienrundfahrt komplett Pleite sind und mal wieder arbeiten müssen, ist nicht gerade schön.

Beides ist aber kein Problem, oder zumindest nur ein Kleines, denn wir haben einen recht guten Job gefunden und Whippy hat es noch bis zum Camping Platz unseres Arbeitsortes geschafft (und keinen Meter weiter).

Wir sind mal wieder beim Fruit Picking gelandet, wollten wir ja eigentlich nicht so unbedingt, aber etwas besseres zu finden ist hier auf der kleinen Insel eher schwer, deswegen pflücken wir zur Zeit Himbeeren. Das können wir täglich machen, auch bei Regen da die Sträucher in Zelten sind und das Geld ist auch ganz gut... Man darf sich nur nicht überlegen, dass wir 60 cent pro Box kriegen, die genau so wie wir sie abpacken für 7$ im Supermarkt verkauft werden.
Whippy kann uns noch als 'Eisernes Zelt' dienen und zur Arbeit kommen wir mit einem freundlichen Koreaner der auf Arbeit schon Taxifahrer genannt wird. Deswegen hängen wir zur Zeit in Deloraine rum und arbeiten eigentlich die ganze Zeit. Die Tage vergehen schnell wenn man im 'Aufstehen - Arbeiten - Heim kommen - Duschen -Essen machen - Film gucken - Schlafen - Rhythmus' ist. So kommt es, dass wir hier schon über eine Woche sind und das Gefühl haben, als hätten wir gestern angefangen.

Insgesamt muss ich grad einfügen, dass die Zeit im Moment an uns anscheinend vorbei fliegt. Wer hätte gedacht, dass wir schon 3 Monate am anderen Ende der Welt ohne große Katastrophen, Verletzungen und Hungersnöte überleben? Zugegeben, wir hätten das.Aber tzdem komisch zu wissen, das fast die Hälfte unseres Abenteuers rum ist! Zeit für einen kurzen Rückblick? Nein eigentlich nicht, für Sentimentales ist später noch genug Zeit.

Wo war ich? ach ja - wir arbeiten grad mal wieder. Deswegen gibt es nicht viel spannendes aktuelles zu Berichten, allerdings sind wir vor dem Arbeiten ja noch kräftig rumgereist.

Nachdem wir die Annehmlichkeiten der Zivilisation in Hobart verlassen hatten, sind wir zum Top Tipp aller Reisebücher und Berichte gefahren. Nach Port Arthur, eine alte Gefängnissiedlung und der Ausgangspunkt der europäischen Besiedlung Tasmaniens. Um gleich die Spannung zu nehmen - es war enttäuschend! Ein paar alte Gebäudemauern und ein durchschnittliches Museum dran. Vielleicht lag es am schlechten Wetter oder es war einfach nichts besonderes.
Unsere Vermutung - in Australien gibt es wegen der späten europäischen Besiedlung kaum alte Gebäude, deswegen sind die Aussies auf alles was älter als 100 Jahre ist mehr als stolz und wir empfinden es nur als durchschnittlich.




Jedenfalls war das dort eher ni so dicke. Dafür war auf den Weg nach Port Arthur das Blowhole und Devils Kitchen um so beeindruckender. (Devils Kitchen schafft es auf Platz 5 unserer Rangliste der verrücktesten Ortsnamen Australiens -> siehe rechts am Rand)
Diese beiden Sehenswürdigkeiten sind durch das Meer entstandene unbeschreibliche Küstenformen. Da es so unbeschreiblich ist, müssen einfach die Bilder zur Beschreibung reichen. Zu erwähnen ist, dass es unglaublich stürmisch an diesen Tag war und damit besonders das Blowhole um so krasser aussah und wir gigantische Wellen zu Gesicht bekamen. Vielleicht ist es auf den Bildern gut zu sehen, sonst müsst ihr euch noch ein paar Monate Gedulden, dann könnt ihr euch die Videos dazu angucken.





Unsere Reiseroute führte uns weiter an der Ostküste entlang Richtung Freycinet Nationalpark. Dieser NP besticht durch seine wunderschönen Sandstrände, die überragenden Felsfarben, seiner Natur und vorallem durch das wahnsinnig blaue Wasser. Die Wineglas Bay ist vermutlich das Berühmteste an dem Park. Dieser Strand ist aber nicht all zu einfach zu erreichen, man muss hin wandern. Und was uns vermutlich keiner zugetraut hätte, auch hier schnürten wir unsere Wanderschuhe und ab gings. Circa 5h (!!!) waren wir unterwegs, wir dachten die Strecke ist kürzer, aber hey, wer kann schon sagen am Strand der Wineglas Bay gewesen zu sein!? Nicht umsonst sagen viele, dass das der schönste Strand Australiens ist!
Die Gegend um den Freycinet NP ist auch bekannt für seine Austern, die dort im Meer ziemlich reichlich wachsen. Da unser ganzer Aufenthalt hier ein Abenteuer ist und wir hier sind um so viel wie möglich neue Erfahrungen zu machen, probierten wir zum ersten Mal in unserem Leben Austern.
Es wird wohl erst mal für eine Weile das letzte mal bleiben.. Entweder das fast wie Robert ( :-* ) stinkende Zeug war nicht ganz frisch, oder es schmeckt schlichtweg nicht!






Doch die Wineglas Bay ist nicht der einzige wunderschöne Strand an der Ostküste. Der nächste folgte nicht viel später gleich drauf. Die Bay of Fire hat wohl den weißesten Sand den wir je gesehen haben. In Verbindung mit den zum Teil rot gefärbten Felsen und dem wieder rum sagenhaft blauen Wasser ergaben sich unglaubliche Ansichten. Auch die faszinierende Vogelwelt, mit Pelikanen und anderen riesigen flatternden Getier ist nicht zu verachten.










Auch die Nacht auf einer Free Camping Area direkt am Strand wird uns wohl lange in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen unserem Lagerfeuer, auch weil wir anscheinend Mitten auf dem Treffplatz einer Opossumsgemeinde campten. Mindestens 4 unglaublich putzige Tierchen stiefelten die ganze Zeit um uns herum und ließen sich auch von unseren ständigen Fotoversuchen nicht stören. Man konnte sie wirklich fast anfassen! Und eins schielte sogar. Was Heidi kann, können die hier schon lange. ^^




Von der Bay of Fire ging es dann in Richtung der zweitgrößten Stadt Tasmaniens, nach Launceston. Dort blieben wir auch eine Weile, da die Stadt äußerst schön ist, wir dort erfuhren was mit unserem Auto ist und damit erst mal etwas Zeit zur Neuorientierung brauchten.
Desweiteren gingen wir dort auf Jobsuche, denn wie am Anfang gesagt, das Geld wurde knapp/war weg.
Durch eine Vermittlungsagentur fanden wir zwar nicht unseren jetzigen Job aber dafür einen äußerst lukrativen aber nur zwei Tage dauernden Weinerntejob. Ich mein, wer sagt schon zu 19$ Stundenlohn für ein bisschen auf Eimern sitzen und Wein schneiden nein? Wir zumindest nicht!

So vergingen die Tage also recht schnell und kurz nach der Weinernte fanden wir dann auch den jetzigen Himbeererntejob... Nachdem wir uns noch einen kleinen Heizlüfter und einen Gaskocher angeschafft haben, lässt es sich hier ganz gut leben. Deswegen werden wir wohl noch etwas bleiben und dann muss sich zeigen wie es weiter geht. Es scheint wohl ein kleiner Neuanfang an zustehen, denn das was jetzt immer konstant blieb, Whippy, wird sich verändern müssen!
Wir versuchen euch auf dem laufenden zu halten, spätestens wenn wir ein neues Auto haben kommt hier der nächste Eintrag. ;)
Ich wecke jetzt Willi, dann suchen wir euch noch ein paar schöne Bilder und dann geht es ans Abendbrot zubereiten. Liebe Grüße


Ein was noch, was ich euch empfehlen möchte, mein aktuelles Lieblingslied: